Riesige Antennen auf einer Wiese
© Andreas Rohde / MBS
06.01.2021 | Technik
von Benjamin Jungbluth
Ein Portrait von Benjamin Jungbluth.

Vom Hochtaunus kommen TV und Internet per Satellit in die Welt

Die Erdfunkstelle in Usingen

Riesige Antennen senden von der Erdfunkstelle Usingen seit 50 Jahren TV-Programme nach Europa, Nordafrika und in den arabischen Raum. Dank des "Innovationskredits Hessen" wird die Anlage auch für das Internetzeitalter fit gemacht.

Internationale Sportveranstaltungen live im TV, Bundeswehrfernsehen für im Ausland stationierte Soldaten und Internetverbindungen in Flugzeugen, die gerade Ozeane überqueren: Immer mehr Daten in immer größeren Mengen werden heute über Satelliten übertragen. Ein wichtiger Technologie-Standort für Europa und darüber hinaus liegt dabei mitten in Hessen: Seit den 50er-Jahren gibt es im Hochtaunuskreis die rund 120 Hektar umfassende Erdfunkstelle Usingen. Mit mehr als 135 Antennen, die einen Durchmesser von bis zu 19 Metern haben, ist sie seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Hubs für Datenverkehr aller Art. So werden von hier aus durch 70 Mitarbeiter mehr als 230 Millionen Haushalte in 60 Ländern Europas, Nordafrikas und im arabischen Raum mit rund 225 TV-Programmen versorgt.

Riesige Antennen auf einer Wiese
© Andreas Rohde / MBS

Die Erdfunkstelle in Usingen

Riesige Antennen auf einer Wiese
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Die Erdfunkstelle in Usingen

Riesige Antennen auf einer Wiese
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Die Erdfunkstelle in Usingen

Riesige Antennen auf einer Wiese
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Die Erdfunkstelle in Usingen

Riesige Antennen auf einer Wiese
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Die Erdfunkstelle in Usingen

Riesige Antennen auf einer Wiese
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Die Erdfunkstelle in Usingen

Zudem ist die Erdfunkstelle für Datenübertragungen über das Internet an den weltweit größten Internet-Knotenpunkt in Frankfurt angebunden. Betrieben wird diese Sendeanlage von der Media Broadcast Satellite GmbH, einer ehemaligen Tochter der Media Broadcast GmbH (vormals T-Systems). Ihre Geschäftsführer Christian Fleischhauer, Sven Sünberg und Qi Zhang-Holste konnten das Unternehmen mit Unterstützung des "Innovationskredits Hessen" nicht nur von der vorherigen Muttergesellschaft, einem französisch-amerikanischen Private-Equity-Fonds, übernehmen, sondern auch in innovative Zukunftstechnologien und damit in die Stärkung des Standortes im internationalen Wettbewerb investieren.

120

Hektar umfassende Erdfunkstelle

135

Antennen

230

Millionen Haushalte

225

TV-Programme

Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren von der reinen Erdfunkstelle zu einem innovativen Dienstleister für Satellitenkommunikation entwickelt. Diesen Fortschritt wollen die neuen Eigentümer konsequent fortführen. "Während in unserer Branche zuvor jahrzehntelang nur wenige Veränderungen stattgefunden haben, gab es in den letzten Jahren einen riesigen Wandel: Dank innovativer Applikationen und des gestiegenen Datenverbrauchs durch das Internet erwarten Kunden heute komplexe Lösungen, die wir aus einer Hand bieten können", erklärt Geschäftsführer Christian Fleischhauer.

Christian Fleischhauer, Qi Zhang-Holste und Sven Sünberg
© Andreas Rohde / MBS

Die Geschäftsführung der Media Broadcast Satellite GmbH (v.l.n.r.): Christian Fleischhauer, Qi Zhang-Holste und Sven Sünberg.

Dabei ist das Thema Sicherheit von immer größerer Bedeutung: Polizeiautos und Militärschiffe müssen über mit hohem technologischem Aufwand geschützte Datenverbindungen verfügen. Aber auch private Unternehmen fordern neue Lösungen, die Themen wie Sicherheit und Geschwindigkeit verbinden: Vom neuen Mobilfunkstandard 5G bis zu selbstfahrenden und vernetzten Autos verheißt der Markt für die Zukunft weitere enorme technologische Entwicklungen.

Lineares Fernsehen via Satellit ist heute mit einem Marktanteil von über 45 Prozent weiterhin der wichtigste Empfangsweg, zukünftig werden jedoch hybride Lösungen immer wichtiger: Mit dem Internet verändern sich die Herausforderungen bei Datentransfers erheblich, völlig neue Möglichkeiten für mobile Empfänger entstehen. Mit 9,5 Millionen Euro Förderung kann der traditionsreiche Standort im Hochtaunuskreis an diese rapiden Entwicklungen angepasst werden. "Dank des Hessischen Innovationskredits können wir diese Möglichkeiten entwickeln und unseren Standort im Hochtaunus fit für die Zukunft machen", so Geschäftsführer Sven Sünberg.

Der Innovationskredit Hessen

HIK2020 Teaser

Um Start-ups, innovative und/oder schnell wachsende Unternehmen zu fördern, bietet die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) den EU-geförderten "Innovationskredit Hessen". Er gewährt Hausbanken eine 70-prozentige Haftungsfreistellung vom Ausfallrisiko und ermöglicht damit auch Unternehmen mit hohem Verlustrisiko kreditfinanzierte Investitionen. Den Kredit können unter anderem Gründer, kleine und mittlere sowie mittelständische Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern aus Hessen beantragen. Als förderfähig gelten Investitionen, die eines von zwölf Innovationskriterien erfüllen und einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg sowie einen positiven Effekt für Hessen erwarten lassen. Die Antragstellung erfolgt über eine Hausbank.

WIBank
Ein Portrait von Benjamin Jungbluth.

Benjamin Jungbluth

Freier Journalist
Aufgewachsen am südlichsten Ende von Hessen. Nach dem Studium in Heidelberg Volontär und Redakteur bei regionalen Tageszeitungen. Seit 2017 als Freier Journalist vor allem für lokale Geschichten und Reportagen in den Regionen Rhein-Main und Rhein-Neckar unterwegs.