„Hey, Europe!“ – Jugendliche feiern ihr Europa in Hanau

von Benjamin Jungbluth

„Hey, Europe!“ – Jugendliche feiern ihr Europa in Hanau

von | 27. Sep 2022 | Leben, Wirtschaft

Konkrete Wünsche an die Politik und ganz viel Spaß beim Jugend-Europa-Festival

Mit Workshops, Diskussionsrunden und einem bunten Rahmenprogramm haben Schülerinnen und Schüler sowie Studierende in Hanau das „Hey, Europe! Festival“ gefeiert. Während die Inhalte von den Jugendlichen selbst kamen, war die Hessen Agentur für die Organisation dieses außergewöhnlichen Events zuständig.   

Über ein Jahr lang haben Sara Löwe und Fynn von Kutzschenbach zusammen mit 15 weiteren Jugendlichen aus ganz Hessen auf diesen Tag hingearbeitet. Jetzt stehen sie am Rande des „Hey, Europe! Festivals“ und blicken glücklich über das Gewusel der rund 400 jungen Besucherinnen und Besucher im Congress Park Hanau: Ganze Schulklassen strömen zur Main Stage, auf der Vertretende des Europäischen Parlaments, Tech-Influencerinnen, Generalkonsule und die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich mit den Teilnehmenden diskutieren und ihre Sicht auf Europa darlegen. Nebenan arbeiten Jugendliche und junge Erwachsene zusammen mit Vertretenden der EU und Hessens konzentriert in Workshops zu den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Innere Verfasstheit der EU und Europa nach außen. Und im weitläufigen Foyer informieren sich junge Teilnehmende beim Markt der Möglichkeiten über die Arbeit von Verbänden, Vereinen und Jugendgruppen, machen mit bei interaktiven Kunstprojekten, schlüpfen bei Planspielen in die Rollen von Abgeordneten, Ministern und Präsidenten – oder gönnen sich im Chillout-Bereich vor der Kulturbühne eine kleine Pause vom Trubel.

Hessens Europaministerin Lucia Puttrich

Staatsministerin Lucia Puttrich ist Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten
und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund. (Foto: Fredrik von Erichsen)

„Es ist einfach toll zu sehen, dass unsere lange Vorbereitung und unsere vielen Ideen aufgehen und wir den anderen Jugendlichen einen ganz besonderen europäischen Tag präsentieren können“, freut sich Sara Löwe. Die 23-Jährige macht gerade ihre Ausbildung bei der IHK Wiesbaden und wurde dabei auf die Planungen der Hessischen Staatskanzlei aufmerksam. „Die Idee war, ein buntes Europa-Festival von Jugendlichen für Jugendliche zu gestalten – deshalb sollten die Planungen nicht in erster Linie von Erwachsenen gemacht werden, sondern von der EuropaIdeenSchmiede EIS, die sich aus hessischen Jugendlichen zusammensetzt“, erklärt Sara Löwe. „Wir hatten also ganz viele Freiheiten, um die Sicht der jungen Generation einzubringen – schließlich geht es ja um unsere Zukunft in Europa, die wir aktiv mitgestalten wollen!“

Auch der 18-jährige Jungunternehmer Fynn von Kutzschenbach ist EIS-Mitglied und war in die Planung des „Hey, Europe! Festivals“ eingebunden. Bereits vor zwei Jahren gründete er in Wiesbaden sein Social-Media-Werbeunternehmen Marketing Bees – er verknüpft also die Weltsicht seiner Generation mit der Businesswelt. „Das Jugend-Europa-Festival mitgestalten zu können war eine coole Erfahrung, denn hier kommen Menschen zusammen, die sich sonst nicht treffen würden: Politiker und Schüler, die ganz offen miteinander reden und die Sichtweisen des jeweils anderen kennenlernen. Durch die Teilnahme der beiden Vizepräsidentinnen des Europäischen Parlaments Nicola Beer und Katarina Barley sowie des Europa-Abgeordneten Sven Simon haben wir einen direkten Kontakt nach Brüssel“, sagt Fynn von Kutzschenbach. „Bei den Planungen hat die Hessische Staatskanzlei wirkliches Interesse an unseren Ideen gezeigt – das merkt man auch daran, dass die Hessische Europaministerin die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erarbeiteten Workshop-Ergebnisse als Handlungsempfehlung mit nach Brüssel nehmen wird.“

Sara Löwe und Fynn von Kutzschenbach

Die EIS-Mitglieder Sara Löwe und Fynn von Kutzschenbach. (Foto: Fredrik von Erichsen)

Entsprechend zufrieden mit dem außergewöhnlichen Event zeigt sich auch Europaministerin Lucia Puttrich: „Das Festival sollte eine Plattform zum Austausch werden und das haben wir erreicht. Im Mittelpunkt standen die Jugendlichen. Wir wollen Europa gemeinsam gestalten. Deshalb war das Festival kein Feigenblatt, sondern wir haben zugehört und beide Seiten haben etwas voneinander gelernt. Ich bin mir deshalb sicher, dass wir viele der angesprochenen Punkte an ganz unterschiedlichen Stellen thematisieren werden“, sagt Lucia Puttrich.

Auf der Main Stage führt unterdessen Moderatorin Evren Gezer durch eine ganz besondere Diskussionsrunde: Auf der Bühne sprechen die Tech-Expertinnen und Gründerinnen Aya Jaff und Christina Kraus mit dem Hessischen Digitalstaatssekretär Patrick Burghardt über die Digitalisierung in Europa. Dass an diesem sonnigen Samstagnachmittag so viele engagierte Jugendliche die Zukunft ihres Kontinents aktiv mitgestalten wollen, beeindruckt die Runde.

„Es ist wichtig, ein Bewusstsein für Europa zu schaffen. Deshalb ist es super, dass die Jugendlichen hier ihren Politikern persönlich Fragen stellen können – und man merkt, dass ihr Interesse dabei weit über die starren Ländergrenzen hinausgeht“, sagt Aya Jaff, die mit ihrem selbstbestimmten und unkonventionellen Lebensweg zur erfolgreichen Programmiererin und Unternehmerin vor allem ein Role Model für junge Frauen sein möchte.

Das gilt ebenso für Christina Kraus, Mitgründerin des Frankfurter IT-Unternehmens Meshcloud. „Ein solcher Austausch wie beim Jugend-Europa-Festival ist für junge Menschen enorm wichtig, denn hier können sie Vorbilder kennenlernen und sehen, wie es in anderen Ländern und Branchen läuft. Das weitet den Blick und setzt ganz neue Kräfte frei“, sagt Christina Kraus.

Foto: Fredrik von Erichsen

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Nebenan beim Nachhaltigkeits-Workshop setzen Sabeth Bergauer, Mailin Engels und Marcel Kohn diesen Rat gerade in die Tat um. Die drei Studenten haben sich kurzfristig für das „Hey, Europe! Festival“ angemeldet und erarbeiten zusammen mit dem Kasseler Regierungspräsidenten Mark Weinmeister, dem Nachhaltigkeitsforscher Prof. Dr. Harald Heinrichs, Maximilian Strobel vom Frankfurter Bureau für Zeitgeschehen, Gerold Stabel vom Thinktank Polis 180 sowie EIS-Themenpatin Hannah Blackert konkrete Handlungsempfehlungen für die EU-Politik. Die wichtigsten Punkte fassen sie in einem Kurzfilm zusammen, der von einem professionellen Videoteam produziert und am frühen Abend beim Finale auf der Main Stage gezeigt wird. „Dieses Festival ist eine gelungene Art der Bürgerbeteiligung, denn dadurch ist die EU nicht so weit weg. Gerade für junge Menschen ist es wichtig, dass ihre Identität als Europäer durch solche Aktionen gestärkt wird. Und es ist auch eine angemessene Wertschätzung, die das Land Hessen dadurch Europa entgegenbringt: Keine spröden Politikervorträge, sondern ein vielfältiges Programm, bei dem Europa lebendig wird“, sagen Sabeth Bergauer, Mailin Engels und Marcel Kohn.

Aufbau Container

Sabeth Bergauer, Mailin Engels und Marcel Kohn. (Foto: Fredrik von Erichsen)

Damit die rund 400 jungen Besucherinnen und Besucher das „Hey, Europe! Festival“ auf diese Weise erleben können, war allerdings einiges an Vorarbeit nötig. Während die jugendlichen EIS-Mitglieder zusammen mit der Hessischen Staatskanzlei die Inhalte und Programmpunkte entwickelten, war die HA Hessen Agentur GmbH im Auftrag des Landes für die Koordination und die konkrete Umsetzung zuständig. Fast ein Jahr lang bereitete die Unternehmenskommunikation das ungewöhnliche Event vor, zusammen mit der Eventagentur Voss+Fischer aus Frankfurt, der gemeinnützigen Beratungsagentur Solon aus Frankfurt und der Designagentur Schumacher aus Darmstadt.

„Die Hessische Staatskanzlei hat es den beteiligten Jugendlichen komplett freigestellt, das Format für die Veranstaltung zu bestimmen: So kam die Idee eines Festivals auf, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konzentriert an den Themen arbeiten können, ohne dass die lockere Atmosphäre und der Spaß zu kurz kommen“, erklärt Sarom Yohannes, die Projektmanagerin für Events und Strategische Projekte in der Unternehmenskommunikation der Hessen Agentur. „Mit dem Congress Park Hanau haben wir die optimale Location gefunden, bei der diese offene Gestaltung möglich ist. Auch die Organisation der Abläufe, das Anfragen der Speaker und lokalen Künstler, die umfangreiche Technik, das Sicherheitskonzept und das Catering samt Foodtrucks haben wir gemanagt. Und beim Markt der Möglichkeiten konnten wir die vielen Netzwerke der einzelnen Abteilungen der Hessen Agentur optimal nutzen, um verschiedenen Verbänden, Vereinen und Jugendgruppen aus Hessen eine Bühne zu bieten und Kontakte zu den jugendlichen Teilnehmern herzustellen. Wenn dann am Ende alle diese Planungen aufgehen und wir selbst einen Tag lang ein buntes Europafestival mitfeiern können, dann ist das wirklich ein tolles Gefühl!“ 

Foto: Fredrik von Erichsen

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