Zwei Mitarbeiter der Firma Huebner
21.09.2020 | Wirtschaft
von Benjamin Jungbluth
Ein Portrait von Benjamin Jungbluth.

Traditionsfirma Hübner setzt auf Start-ups

Technologiespezialist Hübner aus Gießen und junge Start-ups in IT, Lifestyle und Technik

Ein weltweit tätiger Technologiespezialist mit einer Exportquote von 75 Prozent, der gleichzeitig als 1934 gegründetes Familienunternehmen mit seinen rund 100 Mitarbeitern in der Region Gießen fest verwurzelt ist: Die Johannes Hübner – Fabrik elektrischer Maschinen GmbH fertigt mit viel Erfolg spezielle Sensoren für die Schwerindustrie. Doch um als Traditionsunternehmen mit dem hohen Tempo der technologischen Entwicklungen mithalten zu können, musste der Mittelständler kreativ werden – und setzte kurzerhand auf die Unterstützung von Start-ups und Gründungen jeglicher Art. Junge Unternehmer aus ganz Hessen und anderen Bundesländern können sich mit ihren Ideen an das Programm abideeok! der etablierten Firma wenden, um gemeinsam innovative Projekte Realität werden zu lassen. Egal ob aus den Bereichen IT, Lifestyle oder Technik – jedes Projekt hat die Chance, mit Hübner zu kooperieren. 

"Wir wollten uns breiter aufstellen, um nicht zu sehr von unserer engen Nische als hochspezialisiertes Unternehmen abhängig zu sein. Dabei haben wir in großen Dimensionen gedacht: Um uns nach außen zu öffnen und Kreativität in unsere Firma zu holen, haben wir einen weiten Begriff von Open Innovation angewendet", erklärt Florian Kern, Projektverantwortlicher für abideeok!. "Wie unser Name ausdrücken soll, reicht bereits eine gute Idee aus, um von uns unterstützt zu werden. Aber auch bereits weit fortgeschrittene Gründungen sind für uns interessant. Als Familienunternehmen bieten wir unseren Kunden eben immer individuelle Lösungen, das ist bei unserem Open-Innovation-Projekt nicht anders", sagt Ronja Nachstedt, die bei Hübner ebenfalls für die Betreuung der Start-ups und Kooperationspartner verantwortlich ist.

"Wir meistern die komplexen Herausforderungen unserer Kunden mit intelligenten Ideen und robusten Lösungen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zu ihrem langfristigen Geschäftserfolg."

Geschäftsführer der Firma Hübner
Geschäftsführer Oliver Rüspeler (Finanzen und Verwaltung) und Frank Tscherney (Marketing, Technik und Vertrieb)
16

Millionen Euro Umsatz

100

Prozent %22Made in Germany%22

75

Prozent Exportquote

100

Mitarbeiter

Das Traditionsunternehmen stellt den Gründern sowohl seine jahrzehntelange Erfahrung in sämtlichen Bereichen der Wirtschafts- und Geschäftswelt als auch finanzielle Mittel zur Verfügung. Eine individuell ausgehandelte Beteiligung soll beiden Seiten zugutekommen. Dabei deckt Hübner sämtliche Entwicklungsschritte ab: Sowohl bei der grundlegenden Konzeption als auch der konkreten Entwicklung können sich Gründer an die erfahrenen Unternehmer wenden. Fragen zur Finanzierung und zum Businessplan lassen sich unkompliziert und ohne lange Vorlaufzeit klären. Bei Bedarf steht der Mittelständler auch mit seiner Marketing- und Vertriebsexpertise oder gar seiner Produktion zur Verfügung – so können Start-ups günstig Prototypen herstellen. 

"Wir können den jungen Unternehmen ein kleines Team mit flachen Hierarchien zur Seite stellen – das unterscheidet uns von Großkonzernen und wird von unseren Partnern sehr geschätzt. Schon allein durch unsere enge räumliche Vernetzung ergeben sich bei uns ganz andere Möglichkeiten als bei klassischen Beteiligungen", erklärt Florian Kern. Denn Hübner bietet den Gründern sogar Büroräume auf ihrem Firmengelände an, wodurch positive Coworking-Effekte entstehen. Dass Start-ups auch außerhalb von großen Metropolen gerne ein modernes und hippes Ambiente genießen, war für das Gießener Traditionsunternehmen dabei kein Problem: In Kooperation mit der Büroeinrichtungsfirma Quadro Office GmbH aus Eschborn konzipierte Hübner die Arbeitsräume als Showroom.

Junge Unternehmen aus Mittelhessen, aber auch aus Frankfurt, Darmstadt und dem nördlichen Baden-Württemberg haben durch dieses Konzept einen passenden Ort für ihre Produktentwicklungen in Gießen gefunden. Der Projektidee entsprechend ist die Bandbreite dabei groß: Von antibakteriellen Oberflächenbeschichtungen über mit speziellen Sportgeräten ausgestattete Spinde bis hin zu speziellen IT-Tools für den stationären Handel entwickeln Start-ups unter der Beteiligung von Hübner vielfältige Produkte. "Wir sind auf diese Weise ungebunden und können uns in der Breite aufstellen. Für unsere Belegschaft sind die Impulse von außen eine Bereicherung und für uns als Mittelständler ist es eine nachhaltige Ausrichtung auf die Zukunft", so Florian Kern.

Ein Portrait von Benjamin Jungbluth.

Benjamin Jungbluth

Freier Journalist
Aufgewachsen am südlichsten Ende von Hessen. Nach dem Studium in Heidelberg Volontär und Redakteur bei regionalen Tageszeitungen. Seit 2017 als Freier Journalist vor allem für lokale Geschichten und Reportagen in den Regionen Rhein-Main und Rhein-Neckar unterwegs.