Kreativwirtschaft vernetzt sich in Frankfurt

von Benjamin Jungbluth

Kreativwirtschaft vernetzt sich in Frankfurt

von | 24. Mai 2022 | Allgemein, Kunst & Kultur, Leben, Wirtschaft, Wissenschaft

Innovation und Transformation als wirtschaftliche Herausforderungen

Beim 5. Kreativwirtschaftstag diskutieren am 3. Juni 2022 zahlreiche Vertreter der Branche über gesellschaftliche Herausforderungen und konkrete Lösungen – live vor Ort in Frankfurt und als Livestream im World Wide Web.    

TRAN5FORM – unter diesem Titel thematisiert der 5. Kreativwirtschaftstag die Rolle der Kreativen bei den notwendigen Transformationsprozessen in Wirtschaft und Gesellschaft. Mit Vorträgen und Impulsen, die über die Theorie hinausgehen und konkrete Handlungsmöglichkeiten eröffnen, vernetzen sich zahlreiche Vertreter der breitgefächerten Branche am Freitag, 3. Juni 2022, von 10 bis 18 Uhr – live vor Ort in der Frankfurt School of Finance & Management und als Livestream im World Wide Web.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

„Wenn wir die Klimaerwärmung bremsen und dann auch stoppen wollen, müssen wir den Übergang in eine nachhaltige Wirtschaftsweise schaffen. Dazu kann die Kreativbranche viel beitragen: Indem sie selbst nachhaltig wird und als Impulsgeberin für andere Wirtschaftszweige dort weitere Transformationsprozesse anstößt.“

Tarek Al-Wazir
Hessischer Wirtschaftsminister

Der Kreativwirtschaftstag versteht sich dabei als das Netzwerkevent für die Kreativbranche, aber auch als Impulsgeber für die Gesellschaft. Das betont Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin, der beim Kreativwirtschaftstag die Abschluss-Keynote hält: „Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor einer grundlegenden sozialen, ökologischen und technologischen Transformation, die neue Lösungen und eine andere Herangehensweise erfordert“, sagt Prof. Fratzscher.

Prof. Marcel Fratzscher

Prof. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und
Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin. (Foto: DIW Berlin / B. Dietl)

Wie können Innovation und Kreativität einen Beitrag zu dieser Transformation leisten? Was benötigen Menschen und wie müssen die sozialen Rahmenbedingungen aussehen? Und wie muss eine offene Gesellschaft gestaltet werden, um Kreativität zu fördern? Dies sind die Fragen seines Vortrags, der kritisch die Schwächen der Vergangenheit anspricht, aber auch Chancen und Möglichkeiten für die Zukunft betont. „Kreativität und Innovation verlangen vor allem drei Ts – Technologie, Talente und Toleranz. Nur eine Gesellschaft, die diese drei Dimensionen fördert und verinnerlicht, kann langfristig auch erfolgreich die Transformation bewerkstelligen“, betont Prof. Marcel Fratzscher, der unter anderem als Mitglied des High-level Advisory Board der Vereinten Nationen zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs), als Mitglied des Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums und als Mitglied des Kuratoriums der Hertie School of Governance seine Forschungen ganz konkret in die Praxis überführt.

Diesen Wirklichkeitsbezug vertritt auch Marlene Haas, Nachhaltigkeitsberaterin und geschäftsführende Gesellschafterin der gemeinnützigen Organisation „Lust auf besser Leben“ in Frankfurt. „Wir befinden uns bereits mitten in einer Transformation, für die wir disruptive Veränderungen und neue Denk- und Handlungsansätze brauchen. Das sind Kernkompetenzen von Kreativschaffenden, die oftmals im ‚klassischen‘ Unternehmensalltag zu wenig Raum und Zeit finden. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass Kollaboration und gegenseitiges Zuhören sowie kritisches Hinterfragen Teil der Lösung sind, die wir gesamtgesellschaftlich und in der Realwirtschaft sowie Politik dringend benötigen. Das bedeutet auch, dass alle Beteiligten konstruktive Kritik üben und die Sprache der anderen verstehen lernen wollen“, sagt Marlene Haas.

Marlene Haas

Marlene Haas, Nachhaltigkeitsberaterin und geschäftsführende Gesellschafterin der gemeinnützigen
Organisation „Lust auf besser Leben“ in Frankfurt. (Foto: Lust auf besser leben)

Beim Kreativwirtschaftstag hält die gelernte Veranstaltungskauffrau und ehemals jüngste ehrenamtliche Vizepräsidentin Deutschlands in der IHK Frankfurt einen Vortrag zum Thema „Kreativwirtschaft als Katalysator für Nachhaltigkeitskommunikation“. Dabei geht es um zwei lokale hessische Beispielprojekte, die sich an Menschen wenden, die sich vor Ort engagieren und ihre Kompetenzen im direkten Umfeld einbringen möchten. „Ich freue mich auf Impulse zu unseren Ansätzen und den Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kreativwirtschaftstages. Dieses Format bietet den besonderen Spirit des Aufbruchs“, sagt Marlene Haas.

Das sich der Kreativwirtschaftstag nicht nur an ein Fachpublikum richtet, sondern an die ganze Gesellschaft, betont Prof. Dr. Maike Sippel, Mitglied der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und Professorin für Nachhaltige Ökonomie an der Hochschule Konstanz (HTWG). „Die Kreativbranche kann zum Wandel beitragen, indem sie den Wandelprozess für die Menschen verstehbar und greifbar macht. Man fühlt sich ja leicht etwas verloren in einer sich verändernden Welt. Warum braucht es denn die ganzen Veränderungen und wo wollen wir eigentlich hin? Dazu können die kreativen Expertinnen und Experten authentische Bilder liefern sowie Geschichten des Gelingens mitten aus dem Leben aufgreifen und erzählen“, sagt Prof. Dr. Sippel.

Prof. Dr. Maike Sippel

Prof. Dr. Maike Sippel, Mitglied der Deutschen Gesellschaft Club of Rome und
Professorin für Nachhaltige Ökonomie an der Hochschule Konstanz (HTWG). (Foto: Maike Sippel)

Sie ist überzeugt, dass es eine große Aufgabe unserer Generation ist, den Wandel hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft zu gestalten. Ihre Leidenschaft gilt dabei Projekten im Grenzbereich von Wissen und gesellschaftlicher Realität sowie dem Schaffen von Möglichkeiten und Nischen, in denen konkret Wandel entstehen kann. Darum geht auch in ihrem Vortrag beim Kreativwirtschaftstag: „Ich werde berichten, wo wir in Sachen Klima stehen und wie wir dahin gekommen sind. Als nächstes stelle ich die Frage ‚Wo wollen wir hin – und wie kommen wir dahin?‘ Schließlich geht es darum, dass wir es jetzt in der Hand haben, mutig Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Prof. Dr. Maike Sippel.

Damit setzt der Kreativwirtschaftstag inhaltlich das im vergangenen Jahr durchgeführte Netzwerktreffen fort, das damals wegen Corona als reines Digitalevent aus dem Campus Westend der Universität Frankfurt am Main gesendet wurde: Im September 2021 gab es für die rund 500 Teilnehmer des 4. Kreativwirtschaftstages unterschiedlichste Bereiche zu entdecken. Zahlreiche Keynotes und Diskussionen mit prominenten Teilnehmerinnen und Teilnehmern gaben Impulse für das eigene Schaffen und zu der Frage: Wie wollen wir in Zukunft kreativ wirtschaften? „Auch wenn wir im vergangenen Jahr ein persönliches Zusammenkommen wie jetzt beim Kreativwirtschaftstag natürlich lieber gehabt hätten, haben wir mit unserer Digitalausgabe die Kontakte und Netzwerke der Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen weiter ausbauen können. Und es zeigte sich einmal mehr, dass in der Branche gerade angesichts der Krise eine kämpferische Stimmung herrscht: ‚Jetzt erst recht!‘ Das ist typisch für die kreativen und unternehmerischen Köpfe, die ein großes Gemeinschaftsgefühl verbindet und die wir mit unserer Arbeit unterstützen wollen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir am 3. Juni 2022 wieder ‚ganz real‘ zusammenkommen können – die Kreativbranche ist lebendiger denn je“, so Organisatorin Susanne Stöck von der Geschäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen.

Neben den Vorträgen und Diskussionen auf vier Bühnen und mit mehr als 30 Expertinnen und Experten rund um die Kreativwirtschaft erwartet die Besucher des Kreativwirtschaftstag ein umfangreiches Rahmenprogramm: Im Foyer präsentieren sich Aussteller mit inspirierenden Ideen und Produkten. Mit dabei sind u. a. Preality, ATELIER FLEITER, Lust auf besser leben und Hessen Design. Außerdem gibt es Informationen über Fördermöglichkeiten und aktuelle Projekte in Hessen. Beim zentralen Matchmaking können Teilnehmer bereits bei ihrer kostenlosen Registrierung die Gelegenheit nutzen, sich und ihre Arbeit vorab anderen Teilnehmern vorzustellen, indem sie ein Profil im digitalen Matchmaking-Bereich erstellen. Auf diesem Weg können sich Kreativschaffende bereits heute für ein Treffen am 3. Juni 2022 in Frankfurt verabreden.

Der Kreativwirtschaftstag ist eine Veranstaltung der Geschäftsstelle Kreativwirtschaft Hessen bei der HA Hessen Agentur GmbH im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums.

Alle Infos, das genaue Programm und die kostenfreie Registrierung samt Matchmaking-Option: www.kreativwirtschaftstag.de

Kreativwirtschaftstag 2022

Der 5. Kreativwirtschaftstag #KWTAG22 ist das Netzwerkevent für die Kreativbranche. Dieses Jahr wieder live vor Ort in der Frankfurt School of Finance & Management – und als Livestream im World Wide Web: Am Freitag, 3. Juni 2022, von 10 bis 18 Uhr.

TRAN5FORM – unter diesem Titel thematisiert die Konferenz die Rolle der Kreativen bei den notwendigen Transformationsprozessen in Wirtschaft und Gesellschaft. Mit Vorträgen und Impulsen, die über die Theorie hinausgehen und kompakte Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

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Das Design des Kreativwirtschaftstages 2022.