Maximal unaufgeregte Segelflieger

von Hessen schafft Wissen

Maximal unaufgeregte Segelflieger

von | 17. Aug 2020 | Technik, Wissenschaft

Akademische Fliegergruppe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

Sonntagmorgen im hessischen Schwalmstadt. Der Nebel liegt noch über den Feldern und die Sonne kämpft sich mühsam durch den Schleier am Himmel. Am Segelflughafen in Schwalmstadt werden die ersten Segelflieger aus dem Hangar geholt. Ein Kaffee im Stehen, ein Blick auf die Uhr, ein freundliches „Hallo!“ – die Jungs und Mädels der Akademischen Fliegergruppe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt sind maximal unaufgeregt. Das ganze Wochenende verbringen sie hier gemeinsam auf dem Flugplatz. Die vielen Wohnwagen, die direkt neben dem Hangar stehen und in denen die Studenten nächtigen, erzählen Geschichten von gemeinsamen Grillabenden und jeder Menge Spaß. 

Hanno sitzt auf dem Quad und zieht die Flieger zur Startbahn. Die Funkstation wird aufgebaut, alle Funktionen der Segelflugzeuge erfahren einen letzten Check. „In einer Stunde ist der Nebel weg, dann kann es losgehen“, sagt Christopher Rogos (32), Student an der Goethe Universität in Frankfurt. Als Meteorologie-Student im Nebenfach kam er über sein Interesse am Wetter zur Segelfliegerei.

Segelflieger

„Einen Motorschaden musst du hier jedenfalls nicht fürchten…“

Christopher Rogos
Student

Seit 50 Jahren gibt es die Akademische Fliegergruppe der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt nun schon. Entstanden sei die Fliegergruppe eigentlich aus einer studentischen Initiative von Meteorologie-Studenten. „Wir freuen uns immer über neue Gesichter, die Leben in den Verein bringen. Und den Segelflugschein kriegst du hier natürlich auch“, so Christopher Rogos. Der Verein hat immer darauf geachtet, dass man sich das Segelflug-Hobby auch als Student leisten kann. Gerade einmal 130 Euro Jahresbeitrag sowie 30 Arbeitsstunden sind nötig, um als festes Mitglied fliegen zu dürfen und die vorhandenen Segelflugzeuge zu nutzen.

Studentische Projekte, wie das Sammeln von Daten während der Flüge, bringen die Fliegerei und das Studieren zusammen. Zuletzt sind beispielsweise Daten über die Entstehung von Teilchen in der Luft gesammelt worden. Auch Forschungsflüge über die Pyrenäen finden regelmäßig einmal im Jahr statt. „Das ist immer unser jährliches Highlight“, sagt Christopher Rogos. Natürlich steht der Spaß im Vordergrund, aber Wissen und Spaß miteinander zu vereinen, sei dann doch noch mal etwas Besonderes.

Segelflieger auf der Wiese

Die Kommunikationskampagne „Hessen schafft Wissen“ macht komplexe Wissenschaft begreifbar

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Die Initiative „Hessen schafft Wissen„, deren Geschäftsstelle bei der Hessen Agentur angesiedelt ist, macht die Leistungen hessischer Hochschulen und Forschungs­einrichtungen besser sichtbar. Sie stärkt den Wissenschaftsstandort und fördert die Anwerbung von wissenschaftlichem Nachwuchs sowie Fach- und Führungskräften. Zudem soll sie das Interesse junger Menschen an Wissenschaft wecken.

Und dann darf ich im Doppelsitzer mitfliegen und bekomme einen Fallschirm umgeschnallt. „Ist bequemer für den Rücken“, meint Christopher. „Und für´s bessere Gewissen…“, fügt Jana lachend hinzu. Gebraucht habe man die Dinger noch nie, beruhigt sie. Die Seilwinde reißt am Flieger und beschleunigt das 400 Kilogramm schwere Segelflugzeug innerhalb weniger Sekunden auf fast 100 km/h – und plötzlich gleiten wir lautlos durch die Luft. Nein, mulmig ist mir überhaupt nicht zumute, dennoch ruft mir Christopher zu: „Einen Motorschaden musst du hier jedenfalls nicht fürchten…“

Irgendwie möchte man seine Wochenenden hier gern verbringen: Fliegen, quatschen, Kaffee schlürfen… Sonntagmorgen im hessischen Schwalmstadt.

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