Fahrrad vor der EZB
© Klaus Euteneuer
28.05.2021 | Leben
von Thorsten Schulte
Ein Portrait von Thorsten Schulte.

Mobil in die Zukunft: Das Fahrrad

Radfahren macht glücklich

Viel kann über die Vorteile des Fahrradfahrens gesagt werden. Doch man sollte einfach selbst aufs Rad steigen. Die ideale Gelegenheit hierfür ist das "Stadtradeln". Das "Stadtradeln" ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. In Wiesbaden startet er am Sonntag, den 30. Mai 2021. Die Hessen Agentur ist dabei.

"Meine Laune ist immer besser, wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit komme. Natürlich bin ich beim Stadtradeln dabei!"

Portrait von Anja Gabler
Anja Gauler
Abteilungsleiterin Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung HA Hessen Agentur GmbH

"Ich fahre viel mit dem Fahrrad, weil es mir ein Gefühl von Freiheit gibt und meinem Körper gut tut. Eigentlich radele ich täglich acht Kilometer zur Arbeit. Das habe ich im Home-Office zunächst vermisst. Aber jetzt drehe ich oft am Mittag eine Runde. Ohne Fahrrad geht es einfach nicht. Und wenn ich mal wieder ins Büro fahre, dann natürlich mit dem Rad", sagt Michael Krause, Friedrichsdorf.

Radfahren ist umweltfreundlich, gesund und macht glücklich. In Dänemark kamen Forscher zu dem Ergebnis, dass regelmäßiges Radeln zur Arbeit oder in der Freizeit das Herzinfarkt-Risiko signifikant senkt – nämlich um 18 Prozent im Vergleich zu Nichtradfahrenden. Es kommt dabei nicht auf die Länge des zurückgelegten Weges an. Wichtig ist die Regelmäßigkeit; wer auch noch schwitzt, hat mehr davon. Dass sportliche Aktivität außerdem für die Seele gut ist, belegen Studien ebenfalls eindrücklich.

Fahrradstraße in Wiesbaden

"Fahrradstraßen sind eine gute Erfindung. Sie erleichtern und beschleunigen das Radfahren und machen es sicherer", sagt Klaus Euteneuer, Referatsleiter in der Hessischen Staatskanzlei und leidenschaftlicher Radfahrer.

Ob individueller oder öffentlicher Verkehr, ob Fuß- und Radverkehr, ob in der Großstadt oder im ländlichen Raum: Das Land Hessen unterstützt und vernetzt nachhaltige, umweltschonende Programme und Aktivitäten in sämtlichen Bereichen der Mobilität. Prof. Dr.-Ing. Dennis Knese von der Frankfurt University of Applied Sciences (FUAS) beschäftigt sich seit 15 Jahren mit Themen der nachhaltigen Mobilität. Im Jahr 2020 hat die FUAS als eine der ersten Hochschulen Deutschlands die Stiftungsprofessur Radverkehr besetzt. Dennis Knese nahm den Ruf an und trat Anfang 2021 seine Professur Nachhaltige Mobilität und Radverkehr an. In einer Folge des "Hessen schafft Wissen"-Podcasts, den die Hessen Agentur im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst umsetzt, sprach er über nachhaltige Mobilität.

Nachhaltigkeit habe immer eine wirtschaftliche, soziale und ökologische Dimension, die jeweils im Zusammenhang stehen. "Mobilität ist auch Zugang zur Teilhabe an einer Gesellschaft – auch der Zugang zu Jobs", sagt Knese und unterstreicht die volkswirtschaftlichen Dimensionen: "All das muss im Einklang stehen, damit wir tatsächlich nachhaltig Verkehr und Mobilität gestalten können." Was die Voraussetzungen für Radschnellwege sind, wie durchgängige Radwegnetze konzipiert werden sollten und wie eine "intermodale Verknüpfung zwischen den Verkehrsmitteln" aussehen sollten, erläutert Knese im Gespräch. "Das Fahrrad muss als gleichberechtigtes Verkehrsmittel anerkannt werden", fordert er. Es bewege sich derzeit eine Menge. Aber das Auto sei eben "jahrzehntelang priorisiert" worden.

77

Prozent der Hessen haben ein Rad

142

Radelnde beim Stadtradeln

25

km Radnetz in Hessen

111

Mio. Euro für hessische Radwege

Die Verkehrswende beginnt im Kopf

Längst ist durch Wettbewerbe wie das Stadtradeln und die öffentliche Diskussion über die notwendige Verkehrswende eine Bereitschaft entstanden, die Priorisierung des Autos zu hinterfragen. Zwischen 2014 und 2019 wurde für den Bau von Radwegen an Landes- und Bundesstraßen sowie für die Förderung der Nahmobilität in den Städten und Gemeinden Hessens insgesamt 111 Millionen Euro ausgegeben, schreibt das hessische Wirtschaftsministerium auf seiner Website und betont: "Jetzt wird noch einmal kräftig aufgestockt: Allein an Landesmitteln stehen in den kommenden Jahren 176,5 Millionen Euro Bau- und Fördermittel zur Verfügung."

Mit rund 1,3 Millionen Euro unterstützt das Land beispielsweise die Regionalpark RheinMain Südwest GmbH bei der Umsetzung von zwei weiteren Teilabschnitten der Radschnellverbindung Frankfurt-Darmstadt. Dies teilte das Wirtschaftsministerium Anfang Mai mit. Von der Fördersumme sind 546.000 Euro für den Teilabschnitt in Egelsbach und 817.600 Euro für den innerörtlichen Teilabschnitt in Langen bestimmt. Die Gesamtkosten der beiden Projekte belaufen sich auf rund 1,8 Millionen Euro.

Mit dem Fahrrad zum Frankfurter Flughafen
© Klaus Euteneuer

Mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen.

Wissenswertes zum Thema

Ein Portrait von Thorsten Schulte.

Thorsten Schulte

Thorsten Schulte arbeitete mehrere Jahre als Persönlicher Referent für die Ministerpräsidenten Roland Koch und Volker Bouffier. Zehn Jahre leitete er das Büro der Geschäftsführung und die Kommunikation der Hessen Agentur. Derzeit ist er Ministerialrat und Leiter des Referats "Kultur und Identität" in der Hessischen Staatskanzlei.