November-Motiv des „Feels like Hessen“- Kalenders von Christine Zimmer-Spangenberg

Hessen als Stoffbild von Christine Zimmer-Spangenberg ziert den November des „Feels like Hessen“-Wandkalenders 2023. Das sinnliche und verspielte Motiv „26 Karat Hessen“ der Künstlerin aus Pohlheim/Dorf-Güll in Mittelhessen bildet die bunte Schönheit und Vielfalt Hessens ab.

Das, was man am wenigstens im beschaulichen Dorf-Güll erwartet, ist eine Sprotte. Eine auf vier Beinen. Diese Sprotte begrüßt die Gäste freundlich, die „Warnung vor dem Hunde“ ist völlig überflüssig. Sprotte hat auch ein eigenes kleines Meer: Ein aufblasbares Schwimmbecken direkt neben zwei Insektentränken in einem schönen, natürlichen Garten mit alten Bäumen. „Der Garten ist ein Teil einer alten Streuobstwiese aus dem 18. Jahrhundert, vielleicht ist sie sogar älter“, erläutert Christine Zimmer-Spangenberg. Das Haus aus dem Jahre 1926 haben die Urgroßeltern gebaut.

Neben einem alten, hohen Baum, auf den Christine Zimmer-Spangenberg schon als Kind kletterte, steht eine offene Hütte. Sie ist Treffpunkt im Garten, aber auch „Sommeratelier“ mit großer Werkbank. Gerade ist ein Ledergürtel in Arbeit, aber nicht nur der. Meistens hat die Künstlerin zeitgleich mehrere Projekte. Wenn sie etwas sieht, kommen ihr oft spontan Ideen – und die müssen umgesetzt werden. Die Künstlerin liebt die Natur und bedient sich derer Materialien für ihre Kunst.

Christine Zimmer-Spangenberg sprüht vor Energie, doch das war nicht immer so. Nach knapp drei Jahrzehnten als erfolgreiche und hoch angesehene Tätowiererin war sie einfach ausgebrannt. „Ich brauchte dringend eine Auszeit und Ruhe. Ganz ehrlich: Für mich persönlich war Corona ein Segen“, blickt sie zurück. „Ich durfte nicht mehr arbeiten und beschäftigte mich nur noch mit Dingen, auf die ich Lust hatte. Die Herausforderung war, keine zu haben. Das war meine Therapie.“

Fast alles, was der Künstlerin in die Hände fällt, inspiriert sie. Holz, Steine, Muscheln sind die Zutaten für Skulpturen, die die Gäste bereits auf dem Hof vor dem Haus begrüßen. Mittlerweile wird ihr Material sogar unaufgefordert angeboten und angeliefert. Upcycling ist Christine Zimmer-Spangenbergs Anliegen und Stärke, und so war es nur konsequent, dass sie Stoffreste für ihr Bild von Hessen nutzte. Die hessischen Landkreise grenzen sich durch unterschiedliche Stoffarten voreinander ab. Durch die goldenen Nähte wirken sie wie eigene, kleine, gerahmte Kunstwerke. Eine Auswahl hessischer Orte ist mit Knöpfen unterschiedlicher Größen markiert.

Die Arbeit an dem Stoffbild sei ein kleiner Geografie-Unterricht – ohne Gewähr – gewesen, und auch die Bedeutung von Flüssen sei ihr wieder vor Augen geführt worden: „Flüsse verbinden“, sagt Christine Zimmer-Spangenberg, und so heben sich die Fließgewässer auf dem Werk optisch klar ab. Christines Blick auf ihr Hessen sei mehr als nur Frankfurt und Rhein-Main erklärt das bekennende Dorfkind. „Hessen ist wunderschön, aber selbst die Hessen kennen ihr Land nicht.“

Das „Gerippte“ und Apfelwein begleiten die Künstlerin seit jeher: Zuhause wurde früher eigener Apfelwein gekeltert – der Streuobstwiese hinterm Haus sei Dank –, und gekeltert wird für den Eigenbedarf immer noch.  Aus der Apfelwein-Affinität entstanden die designed-by-Christine-Zimmer-Spangenberg- und Made-in-Hessen-„rippstiel“-Gläser, die Christine Zimmer-Spangenberg und ihr Mann in Eigenregie  vermarkten.

Aktuell ist Christines Heimat Pohlheim als Stoffbild in Arbeit. Eine Serie sei aber nicht geplant, erklärt sie, und sie nehme auch keine Auftragsarbeiten an. Anfragen sind also zwecklos …