Gemeinsam das Klima in Hessen schützen

von Benjamin Jungbluth

Gemeinsam das Klima in Hessen schützen

von | 29. Aug 2023 | Leben, Wirtschaft, Wissenschaft

Klima-Kommunen setzen auf innovative Projekte und engen Austausch

Mehr als 370 Städte und Gemeinden in Hessen sind als Klima-Kommunen aktiv: Mit vielfältigen Aktionen und gegenseitigem Voneinander-Lernen gehen sie den Klimaschutz ganz konkret an. Umgesetzt wird das vom Umweltministerium initiierte Bündnis von der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH.

Eine genossenschaftliche Photovoltaik-Anlage auf dem Turnhallendach des Schulzentrums im südhessischen Wald-Michelbach, ein Pilotprojekt für Bürgerinnen und Bürger zu den gesundheitlichen Anpassungen an den Klimawandel in der Rhein-Main-Region in Hanau oder die Umstellung auf eine nachhaltige Beschaffung und „grüne Verwaltung“ im nordhessischen Ahnatal: In Hessen sind mehr als 370 Städte und Gemeinden als offizielle Klima-Kommunen aktiv und leisten auf vielfältige Weise ihren Beitrag zum Klima- und Naturschutz sowie zu den notwendigen Anpassungen an die Folgen der klimatischen Veränderungen.

„Die zahlreichen Projekte im gesamten Land sind so unterschiedlich wie die einzelnen hessischen Regionen. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie setzen ganz konkret und direkt vor Ort an, denn beim Klimaschutz können wir alle aktiv werden“, sagt Johannes Salzer, der als Abteilungsleiter Klimaschutz und Klima-Kommunen bei der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH das Bündnis „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ im Auftrag des Hessischen Umweltministeriums koordiniert und fachlich betreut.

Johannes Salzer steht mit einem Mikrofon auf der Bühne.

Johannes Salzer ist Abteilungsleiter Klimaschutz und Klima-Kommunen bei der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH in Wiesbaden. (Foto: Salome Roessler)

Die Klima-Kommunen gehen dabei auf die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen zurück, aus der sich bereits 2009 das damalige Projekt „100 Kommunen für den Klimaschutz“ etablierte – lange, bevor das Thema breite Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit fand. Ziel war der verbesserte Austausch unter den Städten und Gemeinden, was schon damals auf viel Zustimmung in den Verwaltungen traf. „Die Zahl der 100 beteiligten Kommunen war schnell erreicht und wuchs immer stärker. Deshalb wurde das Programm 2017 an unsere damals gegründete LEA Hessen übergeben, um das Konzept noch weiter auszubauen. Heute sind es fast viermal so viele Kommunen, wie ursprünglich angestrebt – das ist natürlich eine schöne Bestätigung für unsere Bemühungen“, sagt Johannes Salzer mit einem Lächeln.

Ziel der Klima-Kommunen ist es, ihren Energieverbrauch und dadurch die Emission von Treibhausgasen schrittweise zu senken und langfristig komplett klimaneutral zu werden. Um das zu erreichen, steht bei dem Bündnis das gegenseitige Voneinander-Lernen im Mittelpunkt: Die Verwaltungsmitarbeiter sowohl großer Städte als auch kleiner Gemeinden haben die Möglichkeit, innovative und erfolgreiche Projekte ihrer Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen Hessens kennenzulernen. Bei unterschiedlichen Netzwerktreffen können sie sich detailliert austauschen und konkrete Tipps für die Umsetzung erhalten. So gibt es einmal im Jahr eine große, hessenweite Klima-Kommunal-Konferenz, die 2023 im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt stattfand und von der Hessischen Umweltministerin Priska Hinz eröffnet wurde.

Hessens Umweltministerin Priska Hinz steht an einem Pult auf der Bühne.

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat die hessenweite Klima-Kommunal-Konferenz 2023 im House of Logistics and Mobility (HOLM) in Frankfurt eröffnet. (Foto: Salome Roessler)

Die Klima-Kommunen sind für die Ministerin ein wichtiger Baustein bei den Bemühungen des Landes für den Klimaschutz. „Die Kommunen im Netzwerk lernen voneinander und können von einer höheren Landesförderung bei ihren Klimaprojekten profitieren. Die Vielfalt der Themen und Projekte zeigt dabei, welche Möglichkeiten für engagierten Klimaschutz und konsequente Anpassung an den Klimawandel auf kommunaler Ebene in Hessen bestehen“, erklärt Umweltministerin Priska Hinz.

(Foto: LEA Hessen)

(Foto: Salome Roessler)

(Foto: Salome Roessler)

(Foto: Salome Roessler)

(Foto: Salome Roessler)

(Foto: LEA Hessen)

(Foto: LEA Hessen)

(Foto: LEA Hessen)

Neben dieser zentralen Veranstaltung, bei der auch die Preisverleihung des Wettbewerbs „So machen wir’s“ an sechs erfolgreiche hessische Klima-Projekte stattfindet und der Klimaplan Hessen vorgestellt wird, gibt es für die Mitgliederkommunen noch weitere von der LEA organisierte Treffen. „Auf Fachforen können die kommunalen Expertinnen und Experten einzelne Detailbereiche ganz genau bearbeiten. Die Regionalforen dienen hingegen der besseren Vernetzung innerhalb einer Region, während sich die Städte- und die Landkreisforen an diese jeweiligen kommunalen Verwaltungseinheiten im Land richten. Denn auf Grund ihrer unterschiedlichen Strukturen haben große Städte in Ballungsräumen natürlich andere Probleme und Möglichkeiten als Landkreise mit vielen kleineren Kommunen in ländlichen Regionen. Für alle diese Bereiche wollen wir möglichst individuelle Hilfestellungen bieten“, erklärt Johannes Salzer.

Mehrere Menschen stehen mit Ortschildern auf der Bühne.

Preisverleihung des Wettbewerbs „So machen wir’s“ im Jahr 2023. (Foto: Salome Roessler)

Eine passgenaue Unterstützung und Beratung erhalten die beteiligten Kommunen direkt bei der LEA. Zentrale Anlaufstelle ist die Abteilung Klimaschutz und Klima-Kommunen. Dank der zahlreichen Schnittstellen kann das Team um Johannes Salzer spezielle Fachfragen außerdem an die passenden Experten weiterleiten – innerhalb der LEA, aber auch im engen Kontakt mit der HA Hessen Agentur GmbH und der Hessen Trade and Invest GmbH, die gemeinsam als Dienstleistungsagenturen und Wirtschaftsförderer des Landes Hessen fungieren.

Seit 2023 hat die Abteilung Klimaschutz und Klima-Kommunen der LEA außerdem eine Außenstelle in Kassel, um in Nordhessen direkt vor Ort präsent zu sein. „Und seit einigen Wochen auch in Gießen für Mittelhessen. Diese regionalen Anlaufstellen sind wichtig, um Lokalexpertise und eine schnelle Erreichbarkeit zu gewährleisten. Gerade beim Thema Förderungen können so die einzelnen politischen Ebenen – von der EU und dem Bund über das Land Hessen bis hin zu den regionalen Programmen – optimal abgedeckt werden“, sagt Johannes Salzer.

Das Logo der Klima-Kommunen Hessen.

Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen

Lernen und Handeln für unsere Zukunft

Interessierte Kommunen können sich jederzeit über die zentrale Website der Aktion oder per E-Mail an klimakommunen@lea-hessen.de melden.

Ziel all dieser Ansätze ist ein möglichst niederschwelliges Angebot, damit in Hessen so viele Klimaschutzmaßnahmen wie nur möglich umgesetzt werden können. Deshalb erarbeiten Johannes Salzer und sein Team derzeit einzelne vorgefertigte „Maßnahmenbausteine“, die künftig alle Kommunen verwenden können. „Da geht es zum Beispiel um die Rohfassung einer Photovoltaik-Kampagne und wie man so ein Projekt konkret startet. Dadurch wird der Aufwand gerade für kleinere Kommunen geringer, die ja oft nicht so viele Mitarbeiter zur Verfügung haben, um alle Schritte selbst zu gehen. Und auch hier hilft wieder der Gemeinschaftsgedanke: Zusammen lassen sich komplexe Maßnahmen meistens viel einfacher umsetzen“, sagt Johannes Salzer. „Das Ziel ist immer, Anreize zu setzen und Hilfestellungen zu geben.“

Um eine Klima-Kommune zu werden, müssen Städte und Gemeinden deshalb keine großen bürokratischen Hürden nehmen. Voraussetzung ist zunächst lediglich der Beschluss des obersten politischen Gremiums vor Ort, meist also des Gemeinderats. Dann kann die Charta „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ offiziell unterzeichnet werden. Die beteiligten Kommunen erstellen schließlich einen individuellen Aktionsplan oder ein Klimaschutzkonzept, die unter anderem die CO2-Startbilanz und einen Maßnahmenplan zur Förderung von Klimaschutz und Klimaanpassung enthalten. In kurzen jährlichen Berichten belegen die Kommunen ihre umgesetzten Maßnahmen.